Die Rückkehr der Legende – Poco mischt das Flaggschiff-Segment erneut auf

Es scheint, als ob diese Produktkategorie derzeit ausstirbt.
Selbst Marken, die üblicherweise als hauptsächlich preislich konkurrierend wahrgenommen werden, haben begonnen, ihren Preis systematisch anzuheben und ihre Flaggschiffmodelle oft auf dem Niveau führender Hersteller zu bepreisen.
Doch Xiaomis Submarke Poco griff mit der F-Serie, die 2018 mit dem Modell F1 debütierte, erneut auf ihr bewährtes Rezept zurück.
Dieses Smartphone wurde damals als „Flaggschiff-Killer“ gefeiert – obwohl dieser Begriff heute manchmal überstrapaziert wird.
Das diesjährige F7 Ultra-Modell nimmt uns mit auf eine sentimentale Reise in die Zeit, als Poco die auffälligsten und gleichzeitig deutlich teureren Geräte in die Ecken stellte.
Die F-Serie hatte bereits eine Affäre mit den Pro-Versionen oder sogar dem GT, das Fans von Mobile Gaming ansprach.
Die Ultra-Variante wiederum erscheint hier erstmals und ist wohl ein Signal an den Markt, dass Poco nicht nur mit all den Neuheiten mithalten, sondern auch nicht auf bequeme Weise sparen will.
Braucht sich hier also eine kleine Sensation zusammen?
Preis vs. Elite – Revolution für 700 Euro
Beginnen wir ungewöhnlicherweise mit dem Preis, denn dieser Aspekt stärkt die Position des Poco F7 Ultra erheblich. 700 Euro.
Dies ist derzeit der reguläre Preis dieses Geräts, während die beliebtesten Flaggschiffe dieser Größe und mit ähnlichen Spezifikationen zwischen 1.000 und sogar 1.500 Euro kosten.
An dieser Stelle werden sich sicherlich viele von uns fragen, ob es sich lohnt, für ein solches Smartphone mehr, manchmal sogar das Doppelte, zu bezahlen.
Mit scharfem Look – GT-Design und Verarbeitungsqualität
Der Vorteil teurerer Flaggschiffe ist meiner Meinung nach definitiv das Design.
Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich persönlich minimalistischere und schlichtere Designs bevorzuge, und hier bezieht sich Poco auf die charakteristische GT-Variante.
Auch hier hält sich der Hersteller zurück, was sich am besten an der Größe der Kamerainsel zeigt.
Die Glasrückseite, die in zwei Bereiche mit unterschiedlicher Veredelung unterteilt ist, fällt sofort ins Auge.
Der Kupferring um die Kamerainsel lässt keinen Zweifel: Hier ist der GT-Geist spürbar und symbolisiert höchste Leistung.
Und obwohl man über dieses Erscheinungsbild noch lange diskutieren könnte, denke ich, dass die Verarbeitungsqualität selbst keinen Grund zur Diskussion gibt.
Sichtbare Antennenstreifen verraten, dass der Rahmen aus Aluminium gefertigt ist und das Frontglas vollkommen plan ist. Zusammen ergibt das einen wirklich guten Eindruck.
Auch die dünnen und symmetrischen Bildschirmrahmen sind lobenswert. Das Gehäuse ist selbstverständlich staub- und wasserdicht zertifiziert (in diesem Fall IP68).
Im Zweifelsfall einfach auf die zusätzliche Versiegelung rund um das Fach für zwei physische SIM-Karten achten.
Ich bedauere nur, dass der Hersteller aus mir unverständlichen Gründen keinen virtuellen SIM-Karten-Service anbietet.
Bildschirm, Sound, System – Premium-Technik
Ich könnte hier fast ausschließlich über den Bildschirm sprechen.
Er zählt natürlich zu den größten und beliebtesten Diagonalen – fast 6,7 Zoll.
Das Ganze zeichnet sich durch eine außergewöhnlich hohe Pixeldichte aus, insbesondere beim Wechsel auf die höchste WQHD+-Auflösung.
Es handelt sich um ein OLED-Gerät mit einer maximalen Bildwiederholfrequenz von 120 Hz und hochpräziser Dimmfunktion zur Reduzierung von Flimmern.
Darüber hinaus bieten wir 12-Bit-Farbtiefe und unterstützen alle wichtigen HDR-Standards – einschließlich Dolby Vision.
Diese Liste spricht eigentlich für sich selbst. Das Einzige, was hier eindeutig fehlt, ist die LTPO-Technologie, die es uns ermöglichen würde, in einem breiteren Frequenzbereich zu arbeiten.
Im Standardmodus wechselt der Bildschirm zwischen 60 Hz im Ruhezustand und 120 Hz bei bewegten Inhalten.
Es stehen außerdem zwei benutzerdefinierte Modi zur Auswahl, in denen wir einen dieser Werte fest festlegen.
Das Tüpfelchen auf dem i ist der Ultraschall-Fingerabdruckleser. Wir erkennen ihn daran, dass die charakteristische Lichtkugel nicht unter unserem Finger hervortritt.
Um den Zugang zum System korrekt zu autorisieren, muss das Lesegerät nicht zu lange mit der Bildschirmoberfläche in Kontakt kommen.
Die Lautsprecher sind ausreichend laut und liegen in etwa auf dem Niveau der Konkurrenz.
Die Klangcharakteristik ist eher im mittleren Bereich angesiedelt, sodass wir keinen stark desensibilisierten Sprung in Richtung tiefer Töne erleben.
Das Ganze ist als ausgewogen und für diese Preisklasse überraschend gut zu bezeichnen.
Einzig die Vibrationen selbst finde ich schade, sie würde ich in diesem Fall als durchschnittlich bezeichnen.
Schnelle Einrichtung, Deaktivierung personalisierter Werbung, Deinstallation einiger vorinstallierter Apps – und schon ist unser Poco im Grunde startklar.
Wir haben Android 15 vorinstalliert und das HyperOS 2-Overlay, das ich dank des von mir getesteten Poco X7 Pro sehr gut kenne.
Wir verfügen über separate Benachrichtigungsseiten und ein Kontrollzentrum. Der Homescreen unterstützt Apps mit Übergangseffekten und Widgets und bietet Zugriff auf die App-Schublade.
Außerdem gibt es einen Splitscreen-M odus und alle gängigen KI-Tools – sowohl von Google als auch intern vom Hersteller.
Vor allem die ersten halte ich heute für notwendig, da ich zugeben muss, dass sich der Google Gemini-Assistent schnell einarbeitet, selbst Funktionen wie Circle zur Suche sind schnell erledigt.
Der Hersteller verspricht vier große Systemupdates und sechs Jahre Sicherheitspatches.
Geschwindigkeit ohne Grenzen – Leistung, Laden und Akku
Fans von Zahlen und Benchmarks kommen hier voll auf ihre Kosten.
Neben dem aktuellen Snapdragon 8 Elite finden wir auch einen leistungsstarken Massenspeicher mit einer Kapazität von einem halben Terabyte nach UFS 4.1-Standard. Unterstützt wird das Ganze von 16 GB RAM.
Es versteht sich von selbst, dass dies eine überdurchschnittliche Systemleistung und volle Arbeitsflexibilität über Jahre hinweg bedeutet.
Diese Leistung zählt zu den besten, die in allen gängigen und Querschnittstests, in denen verschiedene Szenarien geprüft werden, erreicht werden.
Die Gehäusetemperatur kann unter Last zwar deutlich ansteigen, bleibt aber dennoch im unbedenklichen Bereich.
Und falls Ihnen hohe Werte dennoch nicht reichen, ist es gut zu wissen, dass der Akku hier mit einer Leistung von 120 Watt kabelgebunden und 50 Watt kabellos geladen werden kann.
Die Zellkapazität beträgt 5300 mAh, was ich als durchschnittlichen Wert erachte, insbesondere da das Telefon einen Silizium-Kohle-Akku verwendet.
Der Vorteil dieser Kapazität besteht darin, dass wir das Telefon beim Laden über Kabel in etwa 30 Minuten vollständig aufladen können.
Bei alltäglicher Nutzung, wenn Sie hauptsächlich im Internet surfen, telefonieren oder Videos ansehen, können Sie mit einer Akkulaufzeit von etwa zwei Tagen rechnen.
Bei intensiver Nutzung von Spielen oder der Kamera verkürzt sich diese Zeit jedoch auf einen Tag.
Hier habe ich mich beim Einsatz des Realme GT 7 Pro definitiv sicherer gefühlt, allerdings dürfen wir nicht vergessen, dass wir dort ganze 6500 mAh in einem etwas größeren Gehäuse untergebracht hatten.
Eine Überraschung in Ihrer Tasche – eine Flaggschiff-Kamera in einem Mittelklasse-Telefon?
Wenn ich über diese Art von Geräten sprach und zum Kamera-Teil überging, wusste ich normalerweise, dass ich mich ab jetzt beruhigen musste.
Hier konnten wir meist bestenfalls mit sehr durchschnittlichen Ergebnissen rechnen. Das Poco F7 Ultra hingegen basiert auf zwei Säulen.
Einer davon ist der Snapdragon 8 Elite, erhältlich in einem Gerät zu einem so attraktiven Preis.
Die zweite Säule ist das Teleobjektiv, das erstmals in einem Poco-Smartphone zum Einsatz kommt und mit einem 50-Megapixel-Sensor arbeitet. Und wie sich herausstellt, hat Poco in Sachen Fotografie wirklich etwas gelernt.
Ein erstes Anzeichen für positive Änderungen ist die Simulation der gängigsten Brennweiten.
Ehrlich gesagt weiß ich nicht mehr, ob es sich dabei um eine Standard-Overlay-Funktion handelt oder ob sie hier neu aufgetaucht ist – aber man kann mit Sicherheit sagen, dass das keine Übertreibung ist.
Die Anzeige mag zunächst etwas verwirrend sein, da die Benutzeroberfläche die Vergrößerungen 2x, 2,5x und 5x anzeigt.
Es stellt sich sofort die Frage: Woher kommt die optische Vergrößerung?
Die Anzeige mag zunächst etwas verwirrend sein, da die Benutzeroberfläche die Vergrößerungen 2x, 2,5x und 5x anzeigt.
Es stellt sich sofort die Frage: Woher kommt die optische Vergrößerung?
Wir schalten sie mit einer zweieinhalbfachen Vergrößerung ein, was einer Brennweite von 60 mm entspricht. Und nun ja.
Ich bewerte die Ergebnisse dieser Kamera als wirklich sehr gut.
Ich würde nicht übertreiben, wenn ich sagen würde, es läge auf Flaggschiff-Niveau, zumal die angepriesene fünffache Vergrößerung absolut kein Zufall ist.
Die Ergebnisse sind ebenso zufriedenstellend und ermutigen zu weiteren Vergrößerungen.
Selbst eine 10-fache Vergrößerung war in vielen Situationen noch nützlich.
Zur Erinnerung: Wir sprechen hier von einem Gerät mit nativer 2,5-facher optischer Vergrößerung.
Wir verlassen uns weiterhin auf die digitale Vergrößerung und das, was der Bildprozessor für uns bereitstellt.
Schön zu wissen, dass man einen relativ kleinen Sensor mit 50 Megapixeln so effektiv nutzen kann.
Außerdem gibt sich hier niemand als Makrokamera aus – deren Aufgaben übernimmt ein Teleobjektiv mit kurzer Fokussierdistanz.
In Kombination mit den neuesten Digitalzooms liefert dies wirklich gute Ergebnisse, zumal diese Kameras aufgrund des schmalen Bildfelds und der geringen Schärfentiefe die Makrofunktion nutzen sollten.
Auch der schnelle und präzise Autofokus dieser Kamera verdient Anerkennung.
Es dürfte daher nicht überraschen, dass das Hauptgerät die Ergebnisse des Teleobjektivs widerspiegelt.
Erneut scheint die Durchschnittsgrenze für Geräte dieser Preisklasse überschritten zu sein.
Diese Matrix nutzt 50 Megapixel, und obwohl es nicht der größte Sensor ist, den man in einem Smartphone finden kann, ist klar, dass hier niemand auf Einsparungen aus war.
Dies ist einer der Hauptkritikpunkte des bereits erwähnten Realme GT7 Pro, das den neuesten Prozessor mit einem veralteten Kamerasystem kombiniert und den unterstützenden Algorithmen ausgeliefert ist.
Hier kann man mit Fug und Recht behaupten, dass es sich um ein wirklich solides und vielseitiges Set handelt, an dessen Spitze eine Ultraweitwinkelkamera mit 32-Megapixel-Matrix steht.
Dadurch kann sie mit den anderen Brennweiten mithalten.
Natürlich könnte ich an der Farbkalibrierung und der Tatsache herummäkeln, dass das Ultraweitwinkelobjektiv nicht den gleichen Weißabgleich wie die anderen Kameras hält.
Aber vergessen wir nicht, dass wir hier von einem Gerät sprechen, das 750 Euro kostet.
Für die alltägliche Dokumentation der Realität ist dieses Set perfekt und ich gebe zu, dass es schwer sein wird, etwas Besseres zu finden, insbesondere mit einer größeren Brennweitenabdeckung.
Das kürzlich getestete Pixel 9a war für mich eine Überraschung, da es für den Preis von rund 600 Euro, zu dem dieses Telefon angeboten wird, über ein wirklich tolles Hauptgerät verfügt.
Unterdessen setzt Poco, das das Segment der Geräte bis 600 Euro abschließt, neue Grenzen und zeigt ein Niveau, von dem ich hoffe, dass andere Hersteller es bald erreichen werden.
Auch zum Thema Filmaufnahmen werde ich nicht mit netten Worten sparen.
Die Haupteinheit bietet eine gute Stabilisierung, vor allem aber ein detailliertes Bild, das einen für das Auge angenehmen Tonwertdynamikbereich sowie eine Sättigung beibehält, die die Farben natürlich aussehen lässt.
Schade, dass der Algorithmus Fotos nicht analog wiedergibt.
Da kommt oft der Szenenoptimierer zum Einsatz, der beispielsweise die Transparenz erhöht.
Das Ausschalten des HDR-Modus bedeutet nicht immer, dass das System die Schattenteile des Fotos unverändert lässt.
Dies sind natürlich meine Vorlieben, wenn es um Fotos geht – ich weiß, dass manche Leute diesen sehr klaren und gesättigten Rahmen schätzen.
Als praktischer Nachteil muss erwähnt werden, dass wir mit der Ultraweitwinkeleinheit keine 4K-Aufnahmen machen können, hier bewegen wir uns also im Bereich der Hauptkamera und des Teleobjektivs.
Poco oder gesunder Menschenverstand in der Welt der Flaggschiffe
Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass wir für 650 Euro ein Smartphone haben, das nicht nur viele deutlich teurere Flaggschiffe in den Schatten stellt, sondern auch keine schwerwiegenden Mängel aufweist.
Zwar gibt es hier keine eSIM-Unterstützung, aber für die meisten Nutzer dürfte diese Funktion auch nicht unbedingt wichtig sein.
Auch LTPO-Technologie und ein größerer Akku, die zusammen die Betriebszeit sicherlich verlängern würden, werden wir nicht finden.
Trotzdem ist die Liste der Kompromisse in dieser Preisklasse überraschend kurz.
Im Gegenzug erhalten wir eine hochwertige Verarbeitung, einen Top-Prozessor, einen der besten Bildschirme auf dem Markt, ein System mit einem Paket der beliebtesten KI-Tools, Schnellladefunktion und 512 GB Arbeitsspeicher.
Darüber hinaus verfügen wir über ein vollwertiges Kamerasystem.
Für mich ist das Poco F7 Ultra der lebende Beweis dafür, dass die aktuellen Ultra-Flaggschiffe langsam ihre Argumente verlieren.
Insbesondere wenn sich das Worst-Case-Szenario über bevorstehende Preiserhöhungen bei Elektronik bestätigt.
Wenn die Zeiten kommen, in denen Mäßigung und gesunder Menschenverstand bei unseren Kaufentscheidungen die Oberhand gewinnen, dann wird Poco sicherlich wieder die Chance haben, so zu triumphieren wie vor Jahren.